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Suchtforum in Bayern


Hintergrund
Viele Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker und Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten beurteilen Sucht als ein wichtiges Thema, fühlen sich aber zu wenig informiert, um in diesem Tätigkeitsfeld aktiv zu werden.

In der interdisziplinär ausgerichteten Veranstaltungsreihe sollen diese, aber auch weitere an dem Thema Sucht interessierte Berufsgruppen fachlich informiert und ermutigt werden, sich im Bereich Sucht zu engagieren.

Für die Akzeptanz dieser Veranstaltung konnte eine Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärzte- und Landesapothekerkammer initiiert werden. Auch die Bayerische Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wurde für diese Kooperationspartnerschaft gewonnen.

Zentrale Aufgabe der BAS besteht in der Konzeption, Gestaltung und Organisation des Veranstaltungsprogramms und der Gewinnung von weiteren Teilnehmenden aus relevanten Berufsgruppen, die keiner der drei Heilberufekammern angehören, aber mit dem Thema Abhängigkeitserkrankungen unmittelbar oder mittelbar befasst sind. Ferner wird die Moderation und die inhaltliche Einführung in die jeweilige Thematik der Suchtforen durch ein Vorstandsmitglied des BAS-Vereins übernommen, das auch die Pressekonferenz begleitet.

Rückblick 2002-2021
2002: Im Netzwerk Sucht hat jeder seine Aufgabe
2003: Arzneimittelabhängigkeit
2004: Tabakabhängigkeit
2005: Alkoholabhängigkeit
2006: Essstörungen
2007: Lebensstil und Sucht
2008: Mann Sucht Frau
2009: Jugend und Sucht
2010: Prävention zwischen Information und Animation
2011: Vom Tüchtigen zum Süchtigen… arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt“: Arbeiten, bis die Helfer kommen!
2012: Ältere Süchtige - Süchtige Ältere
2013: Neue Drogen hat das Land
2014: Familie und Sucht
2015: Zwischen Genuss, Frust und Kontrollverlust – Essstörungen als „gewichtige“ Herausforderung einer Konsumgesellschaft?!
2016: Schmerz(medizin) trifft Sucht(medizin) – Schmerzmittel zwischen Fluch und Segen?!
2017: Von der Schlafstörung über Schlafmittel zur Sucht?! Erkennen, begleiten -> erholsamer Schlaf!
2018: Grundfragen der medizinischen Verwendung von Cannabis
2019: Rauchen 2.0 – E-Zigaretten und Co: E-Zigaretten, Heat-not-burn-Produkte, Pod Mods & Co – Zug um Zug zum Einstieg, Umstieg oder Ausstieg aus der Sucht?
2020: Guter Rausch, böser Rausch - Alkoholkonsum zwischen Genuss und Sucht
2021: Substitutionsbehandlung im Team - Wie geht das?

Veranstaltungen 2022
Im Jahr 2022 fand am 27.05.2022 das 21. Suchtforum als Online-Veranstaltung zum Thema „Neuroenhancement - Riskantes Hirndoping oder legitime Leistungsstütze?“ statt.

Programm 2022
Neuroenhancement – also der Versuch gesunder Menschen ihre kognitiven Fähigkeiten oder die psychische Befindlichkeit durch die Einnahme psychoaktiver Substanzen gezielt zu stimulieren und
zu steigern – ist ein Phänomen, welches in einer von Leistungsdruck und Leistungsbereitschaft geprägten Gesellschaft für breite Bevölkerungsteile von großer Aktualität ist.

Für Deutschland ermittelten verschiedene, wenn auch nicht ganz aktuelle wissenschaftliche Studien zur Prävalenz des kognitiven Enhancements unter Studierenden (HISBUS-Befragung, Middendorf et al. 2012) sowie unter Erwerbstätigen zwischen 20 und 50 Jahren (DAK Gesundheitsreport Update 2018/2019) jeweils einen Anteil von etwa 5 % Betroffene, die ohne medizinische Notwendigkeit und mit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung zu verschreibungs­pflichtigen Medikamenten griffen.

Für die kognitive Selbstoptimierung werden, neben natürlichen Substanzen wie etwa Koffein und Ginkgo biloba, dabei eine Vielzahl neuropharmakologischer Präparate eingesetzt, welche insbesondere die Substanzklassen der Psychostimulanzien, Antidementiva und Antidepressiva umfassen. Aber auch illegale Drogen, insbesondere Amphetamine, kommen in diesem Kontext in Deutschland zum Einsatz.

Während die Evidenz zur Wirksamkeit einer kognitiven Leistungssteigerung bei gesunden Personen für die meisten Substanzen als mangelhaft einzustufen ist, sind mit deren Konsum unter Umständen vielfältige Nebenwirkungen sowie ein erhebliches Suchtpotenzial verbunden.

Ob und inwiefern pharmakologische Mittel im nicht-therapeutischen Kontext zum Zweck der Leistungssteigerung eingesetzt werden sollten, ist im letzten Jahrzehnt zu einem viel diskutierten Thema der Bioethik geworden. Während einige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eine ethisch bedenkliche Entwicklung erkennen und auf die Gefahren des riskanten „Hirndopings“ hinweisen, sehen andere das Bemühen um bessere geistige Leistungen mithilfe von Neuroenhancern als legitime Stütze in einer modernen Leistungsgesellschaft und als Ausdruck der individuellen Autonomie.

Zielgruppe
Ärztinnen und Ärzte sowie deren Assistenzpersonal, Apothekerinnen und Apotheker, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten, Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Pharmaziepraktikantinnen und -praktikanten, pharmazeutisches Personal, Mitarbeitende von Suchthilfeeinrichtungen sowie weitere mit Abhängigkeitserkrankungen befasste Berufsgruppen.

Ihre Ansprechpartnerin:
Dr. med. Beate Erbas

Tel.: 089.530 730 - 12
E-Mail: erbas@bas-muenchen.de